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10 Jahre Preußen Hamburg

Heute vor genau zehn Jahren, am 16.12.2010, wurde unser FC Preußen Hamburg geboren. Dazu haben wir Gründungsmitglied René Ruthenberg gebeten, uns einen kleinen Rückblick auf dieses ganz besondere Jahrzehnt zu geben. Neben "Rinne" haben nur wenige einen so guten Einblick in unsere Geschichte - war er doch als Spieler, Trainer und Vorsitzender immer mittendrin. Auch zuletzt unterstützte er den Verein tatkräftig beim Organisieren unserer legendären Weihnachtsfeiern und dem "no tradition"-Cup. Für deinen stetigen Einsatz bedanken wir uns bei dir, Rinne! Auf viele, weitere Jahre mit dir! Ein Beitrag von René Ruthenberg:


"10 Jahre FCP. Wow! Wie die Zeit vergeht...

Hier möchte ich euch ein paar Einblicke der letzten 10 Jahre geben. Ich kann mich noch genau an unser allererstes Spiel mit dem FC Preußen Hamburg erinnern...

Nun aber der Reihe nach:


Alles begann in einer Firma, in der sich ein paar gleichgesinnte, begeisterte Fußballer kennengelernt und gefunden haben. Wir mieteten uns in regelmäßigen Abständen ein Soccerfeld, um unserem Hobby nachzugehen - doch das war dann irgendwann nicht genug. Wir entschlossen uns dazu, auch ab & an mal an Turnieren teilzunehmen. Damit wir auch einheitlich gekleidet waren, hat unsere damalige Chefin einen kompletten Trikotsatz springen lassen. Also stand unserem Vorhaben nichts mehr im Weg.


Unser erstes Turnier war dann gleich ein Wochenendausflug in meine Heimat. Dort haben wir an einem Mitternachtsturnier auf Kleinfeld teilgenommen. Es waren feuchtfröhliche Tage, an denen wir alle viel Spaß hatten. Das Abschneiden beim Turnier war nicht besonders gut, aber das war auch irgendwie nebensächlich.


Da die Soccerhalle auf Dauer etwas kostspielig wurde, haben wir uns anderweitig umgeschaut. Wir konnten uns ein Kleinfeld nahe der Horner Rennbahn 1x wöchentlich sichern, das sogar sehr günstig war, wenn man das im Nachhinein betrachtet. Auch im Hammer Park haben wir regelmäßig gekickt.


Im Oktober 2010 haben wir dann erfahren, dass die Firma, in der wir angestellt waren, Insolvenz anmelden musste. Das hieß, wir alle gingen beruflich getrennte Wege, jedoch nicht was das Fußballspielen anging. Weiterhin trafen wir uns regelmäßig zum Kicken und wir wurden immer mehr Leute.


lass uns doch 'nen Fußballverein gründen und versuchen in der Hamburger Amateurwelt Fuß zu fassen.

Es dauerte nicht lange, bis Jens nach einer Einheit meinte: "lass uns doch 'nen Fußballverein gründen und versuchen in der Hamburger Amateurwelt Fuß zu fassen". Nach kurzem Überlegen waren wir uns alle einig, dass es etwas werden könnte. Nach der großen Euphorie kam aber die Ernüchterung: wie sollte man den finanziellen Aspekt gestemmt bekommen? Aber auch auf diese Frage hatte Jens einen Masterplan. Er & seine Frau Yvonne hatten einen kleinen Laden in der Schanze, und somit wurde "99cubes" unser Sponsor! Ohne das wäre alles etwas schwieriger geworden.


Nun galt es einen Namen zu finden, der unserem Vorhaben gerecht werden könnte. Es gab viele Vorschläge wie z.B. Kickers Hamburg, Fortuna Hamburg & Lok Hamburg, um nur einige Namen zu nennen. Irgendwann sind wir dann auf Preußen gekommen. Nicht aus politischen Gründen, sondern weil wir ein gemischter Haufen waren und der Großteil nicht gebürtig aus Hamburg kam. Eben sehr viele aus dem Gebiet des früheren Preußens.


Am 16.12.2010 war es dann endlich soweit. Der Termin beim Notar war gekommen und alles wurde dingfest gemacht. Der FC Preußen Hamburg e.V. wurde ins Leben gerufen. Den Vorstand bildeten Jens & Matze.


Nun musste alles ganz schnell gehen, da unser ausgerufenes Ziel die Saison 2011/12 gewesen ist. Da wollten wir auf Biegen & Brechen starten. Sofort begannen wir mit der Spielersuche. Flugblätter wurden verteilt und Anzeigen wurden bei "sportnord.de" geschaltet. Facebook & Co. waren zu dieser noch nicht so präsent wie es heute der Fall ist. Sehr schnell fanden wir genügend Spieler, die unsere Idee klasse fanden und sich uns anschlossen. Was dabei auch über die Jahre sehr auffällig war, ist, dass unsere Mitglieder zum größten Teil nicht aus Hamburg stammten, sondern meistens zugezogen waren. Das ist bis heute noch genauso.


Grandplatz? Ja, richtig gehört!

Kurz nach der Anmeldung beim Hamburger Fußball Verband & dem Bezirksamt Mitte wurde uns unsere Heimspielstätte, auch liebevoll Preußen-Arena genannt, zugeteilt. Es ging zum Horner TV auf den Grandplatz im Von-Elm-Weg in Hamburg-Horn. Grandplatz? Ja, richtig gehört! Das war für viele von uns ein Kulturschock, denn Grandplätze kannte man in unseren dörflichen Heimaten nur aus Erzählungen und vom Hörensagen. Aber gut, dachten wir uns, das packen wir und gewöhnen uns dran. Ehrlich gesagt war das mit der Gewöhnung ziemlich schwierig, wenn man sich im Nachhinein an die ganzen blutigen Bettlaken erinnert.


Nun war aber der Tag des ersten Trainings gekommen. Das war am 29.03.2011, an einem Dienstag. Ich kann mich genau daran erinnern, als wäre es gestern, als ich das erste Mal in meinem Leben einen Grandplatz betreten habe. Es war eine lockere Trainingseinheit mit 13 Spielern. Denn man musste sich ja erstmal an das Geläuf und die Gegebenheiten gewöhnen. Von nun an wurde jeden Dienstag & Donnerstag von 19.30 - 21.00 Uhr trainiert und die Anzahl der Beteiligten wurde immer größer.


Unser erstes Spiel fand im Mai 2011 statt. Ein Trainingsspiel gegen eine Freizeitmannschaft namens Real Hamburg, dass wir mit 3:1 gewinnen konnten. Darauf folgten noch 4 weitere Testspiele gegen FC Roland Wedel (6:1 gewonnen), Bad Boys Bramfeld (1:2 verloren), Osdorfer Born 2 (1:8 verloren) & Hummelsbüttel 2 (4:3 gewonnen). Der Saisonstart rückte immer näher und wir waren immer aufgeregter.


Den Saisonstart machte dann das Spiel gegen die 1. Mannschaft vom Störtebeker SV im Oddset-Pokal, dass wir mit 0:3 verloren. Egal, abhaken und auf die bevorstehende Saison konzentrieren. So schwer kann das nicht sein dachten wir uns, da es einige Spieler bei uns gab, die in deren Heimat auch höherklassig bis zur Landesliga gespielt haben. Die Hamburger Kreisklasse haben wir aber mächtig unterschätzt und wir mussten viel Lehrgeld zahlen, so dass wir die Saison auf dem 9. Platz mit nur 19 Punkten nach 22. Spieltagen beendeten.


Zum Ende unserer ersten Saison waren wir dann so viele Spieler, dass Jens überlegte, eine 2. Mannschaft ins Rennen zu schicken. Diese Begeisterung darüber teilten nicht alle von uns, aber wir haben im Kollektiv entschieden und somit gingen wir in der Saison 2012/13 mit zwei Mannschaften an den Start. Die sollte sich ab der Rückrunde rächen, denn die Spieler der 2. Mannschaft wurden immer unzuverlässiger und es gab einige Verletzungen. Somit mussten wir uns Gedanken machen, wie wir es schaffen können, mit beiden Mannschaften durch die Saison zu kommen, ohne eine Mannschaft vorzeitig vom Spielbetrieb zurückzuziehen. Mit vereinten Kräften haben wir es geschafft. Die Saison beendeten wir mit der 1. Mannschaft auf dem 8. Platz, (39 Punkte) und mit der 2. Mannschaft auf dem 11. Platz (13 Punkte). Wir beschlossen, nach der Saison 2012/13 , die 2. Mannschaft einzustampfen und aus zwei Mannschaften wieder eine Mannschaft zu machen.


Auch neben dem Platz haben wir sehr viel Zeit miteinander verbracht. Es gab zahlreiche Mannschaftsabende, wie z.B. Besuche auf dem Hamburger Dom, Grillabende im Park oder auch etliche FIFA-Turniere in meinem ausgebauten Keller sowie in den Büroräumen von Tecis. Das Highlight des Jahres war jedoch immer unsere legendäre Weihnachtsfeier. Diese fanden in der Regel im Vereinsheim am Von-Elm-Weg statt.


Es war der 27.10.2012, ein Samstagabend, und wir trafen uns wie so oft in meinem Keller um eine Runde FIFA zu zocken und dabei das ein oder andere Kaltgetränk zu uns zu nehmen. Die halbe Mannschaft war da und die Stimmung war ausgelassen. Auch unser Trainer Matze hatte sein Kommen angekündigt und es dauerte auch nicht lange, bis er da war. Die Zeit verging wie im Fluge und wir spielten uns sprichwörtlich in einen Wahn. In der Nacht um kurz nach 3 Uhr hat sich Matze dann verabschiedet. Natürlich mit dem Hinweis, dass wir nicht mehr so lange machen sollten, da wir ja um 13 Uhr ein Heimspiel gegen Barsbüttel haben. Es kam aber alles anders, denn einige von uns sind direkt vom Keller zum Spiel gegangen. Man ging es uns schlecht. Naja, was soll’s, dachten wir. Wer saufen kann, kann auch Fußball spielen. Auf dem Platz bewegten wir uns aber eher bescheiden und somit lagen wir zur Halbzeitpause mit 0:2 hinten.


Letzte Nacht habt ihr euch beim FIFA in so einen Rausch gespielt und das erwarte ich in den nächsten 45 Minuten auch von euch

Was dann aber kam, war die legendärste Halbzeitansprache die ich jemals gehört habe. Matze wartete, bis sich alle gesetzt hatten und holte tief Luft. Oh nein, dachten wir, jetzt gibt’s nen ordentlichen Anschiss. Aber wir hatten uns getäuscht.

Matze meinte nur: "Na Mensch, das war wohl nix. Letzte Nacht habt ihr euch beim FIFA in so einen Rausch gespielt und das erwarte ich in den nächsten 45 Minuten auch von euch". Stellt euch einfach vor ihr spielt FIFA, egal wie schlecht es euch geht.

Gesagt, getan. Wir sind voller Elan in die zweite Halbzeit und über den Platz hörte man nur: Jetzt X, mit Dreieck durch die Gasse und dann Kreis.

Das Ende vom Lied war, dass wir das Spiel deutlich mit 7:2 gewonnen haben.


Die folgenden Jahre vergingen wie im Fluge und wir sind der Hamburger Fußballwelt weiterhin mit einer Mannschaft in der Kreisklasse treu geblieben. Natürlich gab es dabei viele schöne Höhepunkte, aber auch ein paar Tiefpunkte.


Einer davon war im Jahr 2014, als wir kurz davor standen, die Mannschaft abzumelden. Es lief nicht besonders gut und wir standen überraschend ohne Trainer da. Also setzten wir uns mit allen Mitgliedern zusammen und nach langem hin & her stand für uns eins fest: Aufgeben geht nicht, das passte nicht zu uns und wir konnten es mit unserem Gewissen nicht vereinbaren. Im Nachhinein ist es eine der besten Entscheidungen, die wir je getroffen haben.


Im Dezember 2015 fand unsere Weihnachtsfeier außer der Reihe nicht im Vereinsheim statt, da dort kein Termin mehr frei war. Durch einen glücklichen Zufall konnten wir in einem Vereinsheim einer Gartenanlage in Hamburg-Horn feiern. Die Feier stand unter dem Motto "80er Jahre" und jeder von uns hat sich dementsprechend in Schale geworfen. Das Vereinsheim platzte aus alle Nähten, da dieses eigentlich nur für 30 Personen Platz hatte und wir 55 Personen waren. Eine sehr gelungene Sause eben. Wir feierten bis um halb 6 morgens und jeder, der dabei war, denkt sehr gerne daran zurück.


aber dann dachten wir uns, dass wir genug Bier & Schnaps da haben und diese geile Saison trotzdem gebührend feiern sollten. Das haben wir dann auch bis spät in den Abend getan.

Die Saison 2014/15, sowie 2015/16 verbrachte ich mit Ronny & Loocki im Trainerteam an der Seitenlinie. Irgendwie hat in der Saison 15/16 alles gepasst. Wir waren sehr erfolgreich und hatten ein geiles Team. Am letzten Spieltag hatten wir unser Heimspiel mit 4:2 gewonnen und waren aktuell auf dem 3. Platz.

Da die Mannschaft "Eintracht Fuhlsbüttel" nicht aufsteigen durfte (weil die Mannschaft aus den Insassen der JVA Fuhlsbüttel besteht), standen wir auf einem Aufstiegsplatz. Das Parallel-Spiel Hamm United gegen Lohkamp wurde bei Fussball.de mit 1:1 eingetragen. Wir trauten unseren Augen nicht, aber die Freude war riesig. Wir waren nach einer grandiosen Saison aufgestiegen. Kurzerhand wurde über einen Bekannten Bier geholt und meine Partnerin hat Schnaps vorbeigebracht. Die Sause war perfekt, bis einer unserer Spieler nochmal bei Fussball.de reingeschaut hat. Da stand nun auf einmal, dass Hamm United das Spiel gegen Lohkamp mit 5:3 gewonnen hat und wir doch nicht aufgestiegen sind. Kurzzeitig war die Stimmung am Tiefpunkt, aber dann dachten wir uns, dass wir genug Bier & Schnaps da haben und diese geile Saison trotzdem gebührend feiern sollten. Das haben wir dann auch bis spät in den Abend getan.


Im Januar 2018 haben wir dann erstmalig am "Trinkgut"-Cup in Bocholt teilgenommen. Ein paar unserer Spieler haben sich auf den Weg in die Heimat von Hendrik Spreen gemacht, um ein tolles Wochenende zu verbringen. Das Ganze hat den Jungs so sehr gefallen, dass wir uns gesagt haben, das können wir doch auch.


Somit haben wir uns dazu entschlossen, den “no tradition"-Cup ins Leben zu rufen. Am 29.06.2018 sollte es losgehen. Viel Vorarbeit und Nerven hat es gekostet. 12 Mannschaften (einige Mannschaften aus der Heimat einiger Spieler und auch Hamburger Mannschaften) waren am Start und das Wetter hätte nicht besser sein können. Strahlender Sonnenschein und gemütliche 26 Grad. Es war ein feuchtfröhliches Turnier, welches mit einer abendlichen Party im Vereinsheim abgerundet wurde.


Am 22.06.2019 wurde der “no tradition"-Cup natürlich wiederholt. Diesmal hat das Wetter auch wieder mitgespielt und wir hatten beste Bedingungen. Auch im Jahr 2020 sollte das Turnier wieder stattfinden, jedoch war dies nicht möglich. Da unser Grandplatz in einen Kunstrasenplatz umgebaut wurde, haben wir das Turnier absagen müssen. Was natürlich ein erfreuliches Ereignis ist. Endlich kein Grand mehr Zuhause!!!!


Heute feiert unser kleiner Verein 10-jähriges Bestehen. Das wollten wir am 12.12.2020 auch gebührend feiern, durch Corona ist das leider nicht möglich. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Es wird auf jeden Fall eine Feier geben, und wenn es nach uns geht, sehr gerne in Verbindung mit dem “no tradition"-Cup im kommenden Jahr.


Ich bedanke mich bei allen ehemaligen Mitgliedern, Spielern, Spielerfrauen, Sponsoren & allen Anhängern des FCP für diese tolle Zeit. Ohne euch wäre das alles nicht möglich gewesen.


In diesem Sinne getreu dem Motto, "no tradition since 2010" - auf die nächsten 10 Jahre!"


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