Der 23. Spieltag stand an und so empfingen wir am Sonntag die Mannschaft vom Wilhelmsburger SB bei uns in der Preußen-Arena. Im Hinspiel gingen wir auswärts auf Asche mit 1:7 baden. Wir waren uns daher über die Offensivstärke der Gäste im Klaren. Jedoch hatten wir in den letzten Partien ordentlich Selbstvertrauen getankt und waren gewillt, es dieses Mal besser zu machen.
Im etwas defensiveren 5-4-1 ging es in die Partie. Die Vorgabe vom Coach Christopher war, zunächst kompakt zu stehen und den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten.
Wie zu erwarten, hatten die Gäste zunächst die Spielkontrolle. Immer wieder versuchte der WSB seinen "44-Tore-Stürmer" mit langen Bällen in Szene zu setzen. Unsere Abwehrreihe stand gut, dennoch kam die Nr. 19 zu ein, zwei Szenen, in denen die Klasse des Akteurs sofort sichtbar wurde.
Wir lauerten zunächst auf Umschaltmomente. Und auf einmal ging alles ganz schnell. Wir erobern den Ball und kontern auf der linken Seite über Kapitän Fabi und Gerrit. Während sich die WSB-Abwehr auf die Ballführenden konzentriert, hat sich Sascha relativ unbemerkt in den gegnerischen Strafraum vorbewegt. Nach einer schönen Passstafette bekommt er den Ball flach in die Mitte gespielt und schiebt eiskalt zum 1:0 ein (12.)
Klasse gemacht, vor allem, da Sascha bis hierhin sonst noch nicht durch Toreschießen in Erscheinung getreten war ;-)
Die Gäste spielen in der Folge scheinbar unbeeindruckt weiter nach vorne . Immer wenn die Nr. 19 an den Ball kommt, liegt Gefahr in der Luft. In der 22. Minute lassen wir ausgerechnet diesem Akteur zu viel Platz. Der WSB-Stürmer kommt mit Tempo über die rechte Seite und zieht in den Strafraum. Dennis R. kommt im Vollsprint noch zwischen eigenes Tor und Stürmer. Dieser vernascht Dennis jedoch aufm Bierdeckel und bleibt auch vorm Tor nervenstark und schließt zum 1:1 ab.
Zu allem Überfluss muss Dennis im Anschluss an diese Aktion verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn kommt Simon ins Spiel.
Und dieser sollte eine richtig starke Partie hinlegen! Etliche Balleroberungen gehen durch cleveres Offensivpressing auf sein Konto. Zunehmend gewinnen wir an Spielkontrolle und können immer wieder Nadelstiche nach Vorne setzen. Der zweite Treffer des Tages für unsere Farben wurde dann aber leider durch eine Fehlentscheidung des bis dahin souveränen Schiedsrichters zurückgepfiffen.
Dieser hatte auf Abseitsstellung durch Simon entschieden. Allerdings haben sowohl Gerrit, dessen abgeblockten Schuss Simon verwerten konnte, als auch mindestens ein Gegenspieler eindeutig das Abseits aufgehoben. Der Treffer hätte also zählen müssen.
Nur wenige Minuten später erhalten wir aber die nächste Chance, um erneut in Führung gehen zu können. Bei einem unserer Angriffe wird Gerrit an der inneren Grenze des Strafraumes umgegrätscht. Und wie auch am vergangenen Wochenende bleibt er cool und versenkt fünf Minuten vor der Pause den Ball im Netz.
Kurz darauf ist Halbzeit. Die Zuschauer, darunter auch einige "Spielerfrauen" und verletzte sowie inaktive Spieler sehen ein spannendes und technisch feines Kreisklassenspiel.
Leider sollte das bis hierhin zwar körperbetonte, aber nicht unfaire Spiel noch seine hässliche Seite zeigen. Nach Wiederanpfiff schaffen wir es, die Gäste erst einmal vom eigenen Tor fern zu halten. Nach und nach erspielen sich beide Teams aber einige Chancen, die teils jedoch kläglich vergeben werden. Dazu kommt, dass die Stimmung auf dem Platz zu kippen scheint. Statt "normaler" Fouls gibt es immer wieder verbale Tiefschläge durch den Gast, dem langsam die Zeit davon läuft. Positiv ist, dass wir uns dadurch nicht beirren oder gar zu eigenen Unsportlichkeiten haben anstacheln lassen. Stattdessen gehen wir, wie bereits in der gesamten Partie, weiterhin körperbetont in die Zweikämpfe. Und trotzdem gab es den einen Moment, in welchem wir dem gegnerischen Spieler gewähren ließen und der WSB den erneuten Ausgleich erzielen konnte (65.).
Keine 60 Sekunden später schwächt sich der Gast aber selbst. Wegen einer Kopfnuss (!) sieht einer der Spieler in Weiß die rote Karte und "darf" Duschen gehen. Nach ein paar Beschwerden geht es dann endlich weiter und aus dem Nichts fällt plötzlich der Siegtreffer. Unsere Jungs waren in der Vorwärtsbewegung als Max Z. ohne Vorwarnung aus gut 35 Metern einfach mal draufhämmert. Der Ball fliegt mit viel Tempo ins obere rechte Eck (68.).
Keine Chance für den Torwart, der mit Sicherheit genauso überrascht gewesen ist wie alle anderen auf und neben dem Feld.
Entsprechend riesig ist der Jubel auf unserer Seite. Mit der Führung im Rücken und einem Mann mehr auf dem Platz überstehen wir die auch die restliche Zeit bis zum Abpfiff. Ganz gefährliche Chancen für die Gäste gab es nicht mehr, im Gegenzug verpassen wir es jedoch, den Deckel drauf zu machen. Leider hatten sich einige (nicht alle!) Wilhelmsburger inzwischen gar nicht mehr unter Kontrolle und so wurde das Spiel in den letzten Minuten noch sehr hitzig. Der Ball war bereits woanders, als Max Z. im Nachgang noch einen Ellbogencheck ins Gesicht bekam. Der Schiedsrichter, der den Ball verfolgt hatte, konnte die Tätlichkeit daher nicht ahnden. Diese Situation war neben der Kopfnuss die Krönung diverser unsportlicher Tätigkeiten der "Gäste", die sich auch verbal ("wir sollen nach dem Spiel auf unsere Nummer 9 aufpassen") nicht zurückhielten.
Immerhin blieb es dann aber "nur" bei den Drohungen, so dass wir nach dem Spiel in Ruhe unser Siegerbierchen trinken konnten.
Eine klasse Leistung der gesamten Mannschaft gegen einen schwierigen Gegner. Weiter geht es nächste Woche Sonntag beim SCVM, der aktuell auf Platz 13 steht.
FC Preußen Hamburg - Wilhelmsburger SB 3:2 (2:1)
Tore:
1:0 Sascha V.
1:1 Gegner
2:1 Gerrit B. (11m.)
2:2 Gegner
3:2 Max Z.
Comments